Ed Gein – Der Mensch, das Monster, die Legende

Ed Gein Grabstein mit 666 graviert

Profil

  • Name: Edward Theodore Gein (Ed Gein)
  • Geburtsdatum: 27. August 1906
  • Todesdatum: 26. Juli 1984 (verstorben in der Psychiatrie)
  • Aktive Zeit: Ungefähr ab den späten 1940er Jahren bis zu seiner Festnahme im November 1957
  • Anzahl der Opfer: Direkt nachgewiesene Morde an zwei Frauen, aber sein Verbrechen umfasste auch Grabschändungen und Leichendiebstahl, bei dem Leichenteile von zahlreichen Frauen gefunden wurden. Es wird vermutet, dass er für mehr Verbrechen verantwortlich sein könnte, jedoch fehlen konkrete Beweise für weitere Morde.

Edward Theodore Gein, besser bekannt als Ed Gein, war eine der unheimlichsten Figuren im US-amerikanischen True Crime. Geboren am 27. August 1906 in La Crosse, Wisconsin, und verstorben am 26. Juli 1984 in Madison, Wisconsin, erlangte er traurige Berühmtheit als Mörder, Leichendieb und Leichenschänder. Man hat bei Gein die Überreste zahlreicher Frauen gefunden, und sein makaberes Verbrechensspektrum umfasste nicht nur Morde, sondern auch die Herstellung von Gegenständen aus menschlicher Haut.

Obwohl man Ed Gein für die Morde an zwei Frauen verurteilt hat, wurde er aufgrund seiner schweren psychischen Störungen in die Psychiatrie eingewiesen, wo er bis zu seinem Tod verblieb. Richter Robert Gollmar, sein Biograf, beschrieb ihn als „den bizarrsten Mörder, Grabräuber und Hersteller exotischer Haushaltsgegenstände Amerikas“. Sein morbides Interesse erstreckte sich nicht nur auf das Sammeln von Leichenteilen, sondern auch auf das Herstellen von Kleidungsstücken aus menschlicher Haut. Ed Gein war zweifellos eine der berüchtigtsten Persönlichkeiten, die jemals vor Gericht standen.

Seine unheimliche Geschichte inspirierte Autoren wie Robert Bloch, der die krankhafte Beziehung zwischen Ed und seiner Mutter in seinem Roman „Psycho“ beschrieb. Den Roman hat später Alfred Hitchcock verfilmt und „Psycho“ erreichte Kultstatus. Ebenso nutzte der Autor Thomas Harris Ed Gein als Inspiration für die Figur des Serienmörders Jame Gumb, bekannt als „Buffalo Bill„, der sich ebenfalls Bekleidung aus menschlicher Haut anfertigte. Diese Figur wurde weltweit bekannt durch den Roman Das Schweigen der Lämmer und die gleichnamige Verfilmung. Ed Gein bleibt somit eine düstere und faszinierende Figur im Reich des True Crime, dessen Einfluss auf Literatur und Film bis heute spürbar ist.

Das Leben von Ed Gein

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Ed’s Kindheit

Die Kindheit von Ed Gein war geprägt von einer zerrütteten familiären Umgebung. Schon vor seiner Geburt litt sein Vater, George Philip Gein, an Alkoholproblemen und hatte Schwierigkeiten, eine dauerhafte Arbeitsstelle zu finden. George hatte verschiedene Jobs, darunter Tischler, Versicherungsvertreter, Gerber und Anstellungen in einem Kraftwerk und bei einem Eisenbahnunternehmen. Obwohl er die Fähigkeit hatte, einen guten Eindruck zu hinterlassen, konnte er seine Alkoholsucht nicht überwinden. Im Alter von 24 Jahren gelang es ihm jedoch, die 19-jährige Augusta Wilhelmine Lehrke von sich zu überzeugen. Augusta stammte ebenfalls aus Wisconsin und war streng religiös in einer lutherischen Familie erzogen worden. Sie war ihrem Vater sehr nahe, und die Ehe zwischen Augusta und George war von Anfang an von Konflikten geprägt.

Augusta kam selbst aus einem äußerst strengen Elternhaus, in dem die körperliche Züchtigung der Kinder eine übliche Erziehungsmaßnahme war. Obwohl sie Sex als unrein und sündig ansah und die männliche Begierde verachtete, erfüllte sie ihre „ehelichen Pflichten“, da sie sich Kinder wünschte.

Henry George Gein, der erste Sohn des Paares, wurde 1901 geboren. Augusta hoffte, dass die Geburt einer Tochter die Erziehung erleichtern würde, da sie sich eine Mädchen nach ihren Vorstellungen wünschte. Am 27. August 1906 wurde ihr zweites Kind geboren, Edward Theodore Gein, besser bekannt als Ed. George hatte weiterhin Schwierigkeiten, Arbeit zu finden und kämpfte weiterhin mit seiner Alkoholsucht. Infolgedessen übernahm Augusta die Kontrolle über die Familie und eröffnete 1909 einen kleinen Lebensmittelladen. Sie war es, die den Großteil der Arbeit erledigte, da George keinen Ehrgeiz zeigte und seinen Alkoholkonsum nicht in den Griff bekam.

Die Brüder Ed und Henry Gein entwickelten bereits in jungen Jahren aggressives Verhalten, was die ohnehin angespannte familiäre Situation weiter verschärfte. Die Kindheit von Ed Gein war somit von einem ungesunden familiären Umfeld und den Problemen seiner Eltern geprägt.

Die Familie von Ed Gein

Die Familie von Ed Gein führte ein abgeschiedenes Leben auf einer Farm in der Nähe von Plainfield, Wisconsin. Diese einsame Farm wurde zum neuen Zuhause der Familie, nachdem Ed sieben Jahre alt war. Das Anwesen umfasste etwa 80 Hektar Land und bestand aus einem zweistöckigen Farmhaus, einer Scheune, einem Hühnerstall und einem Geräteschuppen.

Augusta Gein, Eds Mutter, hatte sich bewusst für diese abgelegene Gegend entschieden, um ihre heranwachsenden Söhne vor den als schädlich angesehenen Einflüssen der Stadt zu schützen. Augusta belehrte die Söhne streng über die Sündhaftigkeit menschlicher Sexualität und wiederholte dabei häufig, dass sie alle Frauen als „Huren“ betrachten sollten. Sie betonte, dass Sex ausschließlich der Fortpflanzung dienen solle und nicht dem Genuss. Diese Erziehung erfolgte jedoch ohne weitere Aufklärung, was zu Verwirrung bei den Kindern führte.

Der junge Ed Gein war ein schüchterner Junge, der keine Freunde hatte und sich vor allem für das Lesen interessierte. Er fand in den Büchern eine Flucht vor seiner ungewöhnlichen familiären Situation. Dennoch erwischte ihn seine Mutter gelegentlich dabei, wie er heimlich masturbierte, was sie sehr verärgerte. Als Teenager fand Ed Interesse daran, seinen Eltern auf der Farm beim Schlachten von Schweinen zuzusehen. Er begann sich auch für Anatomiebücher und Berichte über Kannibalismus zu interessieren, was bereits auf verstörende Neigungen hinwies.

Die Beziehung zwischen Ed und seinem Bruder Henry war angespannt. Henry verspottete Ed als Muttersöhnchen, da es ihm nicht gelang, seinen Bruder dazu zu bewegen, mit ihm unter Leute zu gehen.

Die Tragödie traf die Familie Gein im Jahr 1940, als Eds Vater verstarb. Vier Jahre später wurde die Familie erneut von einer schrecklichen Tragödie heimgesucht, als ein Großfeuer auf der Farm ausbrach und Eds Bruder ums Leben kam. Ed behauptete gegenüber der Polizei, er habe seinen Bruder im dichten Qualm aus den Augen verloren, konnte die Polizisten jedoch direkt zur Leiche führen. Obwohl ein Schädeltrauma festgestellt wurde, wurde in die Sterbeurkunde „Erstickungstod“ eingetragen. Dies führte zu Spekulationen über die Rolle von Ed Gein im Tod seines Bruders. Nach dem Tod der Mutter im folgenden Jahr lebte Ed allein auf der elterlichen Farm, und dies markierte den Beginn einer düsteren und verstörenden Phase in seinem Leben.

Psychische Probleme und Verbechen

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Psychische Probleme

Ed Gein, berüchtigt für seine grausamen Verbrechen, litt unter tiefgreifenden psychischen Problemen. Diese waren stark von seiner Beziehung zu seiner Mutter Augusta beeinflusst. Augusta Gein war eine dominante Persönlichkeit, die in ihrer Familie den Ton angab. Sie war extrem religiös und legte größten Wert auf Sauberkeit, nach dem Motto „Sauberkeit ist Gottgefälligkeit“. Ihre Einstellung zur Sexualität war geprägt von Verachtung und Ablehnung. Sie hatte gehofft, ein Mädchen zur Welt zu bringen, das sie zu einer tugendhaften, keuschen Frau erziehen könnte. Enttäuscht über die Geburt ihres Sohnes Edward, schwor sie sich, ihn anders als alle anderen Männer zu erziehen.

Augusta verachtete ihren Mann zunehmend, hielt aber aus religiösen Gründen an der Ehe fest. Als ihre Söhne heranwuchsen, forderte sie von ihnen, Frauen und Mädchen zu meiden, die sie als verwerflich betrachtete. Sie verlangte von ihnen, sexuell keusch zu bleiben, was ihre extremen religiösen Ansichten widerspiegelte.

Nach dem frühen Tod ihres älteren Sohnes erlitt Augusta einen Schlaganfall woraufhin Ed sie pflegte, was ihre Bindung noch verstärkte. Ed las ihr aus der Bibel vor. Er wurde nach ihrem Tod, der durch einen weiteren Schlaganfall ausgelöst wurde, noch abhängiger von der Erinnerung an sie. Augusta hatte sich über eine Nachbarin aufgeregt, die sie als unanständig ansah, was ihren zweiten Schlaganfall auslöste.

Ed idealisierte seine Mutter. Er sah sie als perfekte, reine und fromme Frau, ein Idealbild weiblicher Tugend. Wenn er über sie sprach, zeigte er tiefe Emotionen und lobte ihre Reinheit und Frömmigkeit. Diese verzerrte Wahrnehmung seiner Mutter und ihre strengen moralischen Vorgaben trugen zu Eds schwer gestörtem Weltbild bei. Schließlich resultierten daraus seine grausamen Verbrechen. Seine psychische Verfassung war ein direktes Produkt dieser komplexen und problematischen Mutter-Sohn-Beziehung, die von strenger religiöser Erziehung, emotionaler Abhängigkeit und einer verzerrten Sicht auf Frauen und Sexualität geprägt war.

Ed’s Verbrechen

Mit 39 Jahren und stark gezeichnet vom Tod seiner Mutter, suchte Ed Gein schließlich Kontakt zur Außenwelt. Er frequentierte die örtliche Kneipe „Pine Grove Tavern“, geleitet von Mary Hogan, die äußerlich seiner Mutter ähnelte. Trotz der optischen Ähnlichkeit war Hogan, eine zweimal geschiedene Frau, charakterlich das genaue Gegenteil von Augusta. Gein, unerfahren und unsicher, kam nicht damit zurecht, dass Hogan auch mit anderen flirtete. Diese emotionale Verwirrung trieb ihn schließlich dazu, Hogan am 8. Dezember 1954 in ihrer Bar in Pine Grove, Wisconsin, zu erschießen und ihren Körper mit nach Hause zu nehmen.

Drei Jahre später, am 16. November 1957, ermordete Gein Bernice Worden. Er verdächtigte sie, für den Selbstmord einer Frau und das Scheitern einer Ehe verantwortlich zu sein. Er erschoss Worden in ihrem Eisenwarenladen in Plainfield und entwendete ihren Körper. Die Polizei, alarmiert durch Wordens Sohn, entdeckte bei einer Durchsuchung auf Geins Farm ihren enthaupteten und ausgeweideten Körper, der in einem Schuppen aufgehängt war.

Neben den Überresten von Hogan und Worden fanden die Ermittler auf der Farm zahlreiche Teile anderer Leichen, die Gein vom Friedhof entwendet hatte. Er zog es vor, die Körper älterer Frauen zu stehlen, die an seine Mutter erinnerten. Unter den grausigen Funden waren ein Anzug aus menschlicher Haut und Masken aus Gesichtern. Außerdem eine Schachtel mit weiblichen Geschlechtsteilen und eine Sammlung von Nasen. In der Küche fanden sich menschliches Fleisch und ein Herz. Gein gestand rund 40 Fälle von Leichendiebstahl, betonte jedoch, dass er keine nekrophilen Handlungen vollzog, da ihn der Geruch der Leichen abstieß.

Die Köpfe seiner Mordopfer hatte Gein abgetrennt, ihre Schädel zu Schüsseln verarbeitet, aus denen seine Haustiere aßen. Diese schockierenden Taten offenbaren die tiefgreifende psychische Störung Geins, geprägt durch eine verstörende Mutterbindung und eine verzerrte Wahrnehmung von Frauen und Tod.

Seine Opfer

Ed Gein als Inspiration für viele Verfilmungen

Details
  1. Psycho (1960) – Regie: Alfred Hitchcock. Inspiriert von Ed Geins Einfluss auf die Figur Norman Bates in Robert Blochs Roman.
  2. The Silence of the Lambs (1991) – Regie: Jonathan Demme. Die Figur Buffalo Bill basiert auf Ed Gein.
  3. Deranged – Geständnisse eines Necrophilen (1974) – Die Figur Ezra Cobb ist Ed Gein nachempfunden.
  4. The Texas Chain Saw Massacre (1974) – Ed Gein beeinflusste den Film und dessen zahlreiche Sequels bzw. Prequels.
  5. Ed Gein – The Wisconsin Serial Killer (2000) – Regie: Chuck Parello. Erste Verfilmung des tatsächlichen Falls.
  6. Ed Gein: The Butcher of Plainfield (2007) – Regie: Michael Feifer.
  7. House of 1000 Corpses (2003) – Regie: Rob Zombie. Ed Gein wird in einer Szene erwähnt.
  8. American Psycho (2000) – Regie: Mary Harron. Enthält ein fälschlicherweise Ed Gein zugeschriebenes Zitat.
  9. Leatherface (2017) – Die Figur Sawyer, ähnlich wie Ed Gein, trägt Masken aus menschlicher Haut.

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