Amanda Knox – der Engel mit den Eisaugen
Amanda Knox, eine amerikanische Studentin, fand sich im Zentrum eines der meistdiskutierten und kontroversen Mordfälle des 21. Jahrhunderts wieder. Ihre Verbindung zum Mordfall Meredith Kercher im Jahr 2007 in Perugia, Italien, brachte ihr weltweite Aufmerksamkeit, die durch eine Serie von Gerichtsprozessen, Verurteilungen und schließlich einer endgültigen Freisprechung im Jahr 2015 gekennzeichnet war. Diese tragische Geschichte, geprägt von Vorurteilen, Medienspektakeln und juristischen Fehlern, machte Amanda Knox zu einer Figur, die sowohl Mitleid als auch Kritik hervorrief.
Das Leben von Amanda Knox
Amanda Knox wurde am 9. Juli 1987 in Seattle, Washington in eine Familie hineingeboren, die sich früh veränderte; sie erlebte die Scheidung ihrer Eltern Edda und Curt Knox, als sie noch sehr jung war. Als ältere von zwei Töchtern und später Halbschwester von zwei weiteren Geschwistern aus der zweiten Ehe ihres Vaters, lernte Knox früh, sich in einer sich wandelnden familiären Landschaft zurechtzufinden. Diese Anfangsjahre waren geprägt von Veränderung und Anpassung, ein Thema, das sich durch ihr gesamtes Leben ziehen sollte.
Amanda zeigte schon früh Interesse an Sprachen und Kulturen. Sie schloss 2005 die Seattle Preparatory High School ab und begann ein Linguistikstudium. Das Interesse für Sprachen führte sie schließlich nach Perugia, Italien, wo sie im Rahmen eines Austauschprogramms an der Universität für Ausländer studierte. Ihr Leben nahm eine dramatische Wende, als ihre Mitbewohnerin, die britische Studentin Meredith Kercher, im November 2007 unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden wurde.
Der Mord an Meredith Kercher
Meredith Kercher
Meredith Susanna Cara Kercher, geboren am 28. Dezember 1985, war eine junge Frau voller Träume und Ambitionen. Sie studierte an der University of Leeds, bevor sie nach Italien ging, um an der Universität für Ausländer in Perugia als Teil eines Austauschprogramms zu studieren. Ihre Zeit in Italien sollte eine Bereicherung ihres akademischen Lebens und eine Erweiterung ihres kulturellen Horizonts sein. Doch tragischerweise wurde ihr Leben abrupt und brutal beendet.
Tatort
Meredith wurde in ihrem Schlafzimmer in der Wohnung, die sie sich mit anderen Studentinnen, darunter Amanda Knox, teilte, tot aufgefunden. Ihre Kehle war durchschnitten, und ihr Körper wies mehrere Stichwunden auf, was auf ein gewaltsames und brutales Verbrechen hindeutete. Die Art und Weise, wie Meredith angegriffen wurde, deutete auf eine persönliche sowie emotionale Natur des Verbrechens hin.
Ermittlungen und Prozess
Amanda Knox, Merediths Mitbewohnerin, und ihr damaliger Freund Raffaele Sollecito wurden schnell zu Hauptverdächtigen. Ihre widersprüchlichen Aussagen und ihr Verhalten nach dem Mord führten zu ihrer Festnahme. Rudy Guede, ein weiterer Verdächtiger, wurde durch Fingerabdrücke und DNA-Spuren am Tatort mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht.
Darauf folgt eine lange Reihe von Gerichtsverfahren, Verurteilungen und Freisprüchen, die die internationale Gemeinschaft fesselten. Knox und Sollecito wurden ursprünglich wegen Mordes verurteilt, ihre Urteile jedoch in einem Berufungsverfahren 2011 aufgehoben. In einem weiteren Umschwung wurden sie 2014 erneut verurteilt, nur um 2015 endgültig vom italienischen Obersten Gerichtshof freigesprochen zu werden. Rudy Guede wurde 2008 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, seine Rolle im Mord wurde als Teilnahme an einem Verbrechen mit mehreren Angreifern interpretiert.